Comirnaty: Pfizer-Biontech Impfstoff programmiert das natürliche Immunsystem um – ScienceFiles
Das Ergebnis in einer kurzen Zusammenfassung: Comirnaty/BNT162b2 von Pfizer-Biontech wirkt über das adaptive und das natürliche Immunsystem. Ob letztere Wirkung positiv oder negativ ist, ist unbekannt. Die vom Impfstoff ausgehende Wirkung ist für unterschiedliche Varianten von SARS-CoV-2, sowohl was die Reaktion des adaptiven als auch die des natürlichen Immunsystems angeht, unterschiedlich. Das kann sich positiv auswirken, indem es eine Überreaktion des Immunsystem auf SARS-CoV-2 verhindert, es kann sich auch negativ auswirken, dann nämlich, wenn das natürliche Immunsystem SARS-CoV-2 nicht mehr als das Pathogen erkennt, dass SARS-CoV-2 nun einmal ist.
Gehen wir ins Detail.
Die Immunabwehr des menschlichen Körpers besteht aus zwei Stufen, einer ersten Verteidigungslinie, die das natürliche Immunsystem bereitstellt und einer zweiten Verteidigungslinie, die vom adaptiven Immunsystem bestückt wird. Das adaptive Immunsystem reagiert auf Zuruf des natürlichen Immunsystems, setzt also voraus, dass das natürliche Immunsystem ein Pathogen als Pathogen erkennt. Das natürliche Immunsystem zeichnet sich durch eine eher breite Verteidigung auf Pathogene aus, während das adaptive Immunsystem differenziert vorgehen und Pathogene unterscheiden kann, was z.B. dazu führt, dass man nach überstandener Erkrankung an Masern für den Rest seines Lebens vor Masern geschützt ist.
Impfstoffe wie Comirnaty zielen zunächst darauf ab, spezifische Antikörper zu bilden, die geeignet sind, ein bestimmtes Pathogen zu bekämpfen, sie zielen also auf das adaptive Immunsystem und hier im Wesentlichen auf b-Zellen, die darauf getrimmt werden sollen, bei Auftauchen von SARS-CoV-2 Antikörper zu bilden. Die Antikörper (Immunoglobuline) zirkulieren dann im Blut und binden an dem Pathogen, das ihre Produktion ausgelöst hat. Dadurch wird das Pathogen für phagozytische Zellen, die das Pathogen aufnehmen und zerstören, markiert. Eine zelluläre Antwort des Immunsystems erfolgt über t-Zellen, die die Fähigkeit haben, Zellen, die von einem Pathogen befallen wurden, direkt zu erkennen und zu eliminieren.
Die Ergebnisse von Föhse und Netea (2021) basieren auf Blutsera, die 16 Probanden zu drei Zeitpunkten, vor Impfung, nach der ersten und nach der zweiten Impfung entnommen wurden. Auf Basis dieser Sera untersuchen die Autoren, ob Comirnaty/BNT162b2 hält, was es verspricht. Die Autoren können zeigen, dass BNT162b2/Comirnaty effektiv ist, wenn es darum geht, eine Reaktion des adaptiven Immunsystems auszulösen. Die Produktion von Antikörpern, von Immunoglobulinen, vor allem von IgG, seltener von IgM, wenig von IgA. wird durch den Impfstoff erhöht. Die Bildung von Antikörpern erfolgt sowohl S-Protein-spezifisch als auch RBD-spezifisch, der Impfstoff tut also auf den ersten Blick, was er tun soll: Er löst die Produktion von Antikörpern gegen das S-Protein von SARS-CoV-2 und vor allem die darin enthaltene Receptor Bindung Domain (RBD) aus. Die Reaktion des adaptiven Immunsystems bleibt jedoch weitgehend auf diese Bildung von Antikörpern über b-Zellen beschränkt. Eine Wirkung auf t-Zellen, also die Induzierung einer zellulären Immunantwort ist so gut wie nicht vorhanden.
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Das ist insofern von Bedeutung als die Autoren im Verlauf zeigen, dass die Effektivität neutralisierender Antikörper, deren Bildung durch Comirnaty/BNT162b2 angeregt ist, bei unterschiedlichen Varianten von SARS-CoV-2 deutlich geringer ausfällt (z.B. b.1.351 (Südafrika), b.1.1.7 (UK)) und nur für b.1.351 überhaupt eine t-Zellen-Reaktion festgestellt werden konnte, die zu einer erhöhten Produktion von Interferon-γ führt. Unterschiedliche Varianten von SARS-CoV-2 lösen somit offenkundig eine unterschiedliche Reaktion in den Organismen von Geimpften aus. Wobei nicht vergessen werden darf, dass die zelluläre Immunantwort, die von Comirnaty/BNT162b2 angeregt wird, schwach ist.
Ein Ergebnis, das Anlass zu Überraschung bei den Autoren gegeben hat und das man als eher beunruhigend einstufen muss, ist eine nach Impfung verringerte Produktion von Zytokinen, also von Proteinen, die für die Immunantwort des Körpers als eine Art “Informationszellen” sehr wichtig sind, denn sie können Immunantworten hemmen oder befördern, bis hin zum Zytokinen-Sturm, der hauptverantwortlich ist, für die COVID-19-Toten. Die Autoren stellen fest, dass Comirnaty/BNT162b2 einen Effekt auf die natürliche Immunantwort des menschlichen Körpers hat, die natürliche Immunantwort neu programmiert, wie sie schreiben, ein Effekt der im Zusammenhang mit der Regulierung des Ausstoßes von Zytokinen gefunden wird.
Weil dieser Effekt mit Bezug auf die Bildung von Zytokinen gefunden wird, kann er zweierlei bedeuten:
Er kann die Fähigkeit von Comirnaty/BNT162b2 andeuten, die Bildung von Zytokinen durch z.B. Makrophagen zu regulieren und auf diese Weise einen oft tödlichen Zytokine-Sturm zu verhindern.
Er kann anzeigen, dass Comirnaty/BNT162b2 die Fähigkeit des natürlichen Immunsystems, Patogene schnell zu erkennen und schnell auf sie zu reagieren, beeinträchtigt, Menschen somit empfänglicher für Pathogene macht, sie nicht etwa davor schützt.
Zudem kann die Veränderung der natürlichen Immunantwort durch Comirnaty/BNT162b2 auch die Wirkung anderer Impfstoffe, wie z.B. der Influenza-Impstoffe beeinträchtigen oder zerstören.
Welche der Folgen sich einstellen wird, ist bislang unbekannt. Wer sich impfen lässt, spielt somit mit einer Reihe von Unbekannten und wettet darauf, das sich die Reprogrammierung des natürlichen Immunsystems positiv auswirken wird. Eine solche Wette ist nur dann rational, wenn ihr auf der Habenseite ein großer Nutzen an in diesem Fall Sicherheit vor Erkrankung, vor schwerer Erkrankung durch Impfung gegenübersteht. Das wiederum führt zu einem Beitrag von Ronald B. Brown (2021), den wir demnächst besprechen.